Die Stille


 

Die Stille ist ein selten Gut,

ob des Lärms gerät man schnell in Wut;

man mag hingehen wo man mag,

wenn man den Lärm nicht gut vertrag.

Doch ist man auch nicht erbaut,

wenn woanders einem Lärm, die Ruh versaut!

 

Man meint es hülfe nur fliehen, fliehen, fliehen,

und man tät in die Ruhe ziehen.

Aber mitnichten ist dies so,

laut ist's daheim und anderswo.

Jedoch, sagt man dies laut im Land,

ist man schnell ein Querulant!

 

Der Himmel explodiert -

der Fluglärm eskaliert,

doch es tät niemand stören,

keiner will den Lärm nicht hören.

 So zieht ein Flieger nach dem andern übers Haus,

auf der Straße herrscht der Disko Graus;

 

Bass und Fluglärm an jedem Ort,

man wär gern sehr weit fort.

Wird keiner dieser Not ein End bereiten,

muß manchermann wohl weiterleiden.

"Hilfe," ruft man laut,

daß jemand auf dies Elend schaut!

 

Und flugs ein Ende macht,

mit allem was lärmt und kracht -

doch besser wird es nimmer,

mit dem Fluglärm eher schlimmer!

Am Sonntag fliegt man, als ob's Werktag wär,

während der Arbeitszeit, kommt fast keiner her;

 

wie pervers dies auch sei,

den Behörden ist das einerlei.

Von Amts wegen täte man nichts hören,

also könne auch kein Lärm nicht stören.

Der Wahnsinn fröhliche Urständ hält,

die Volksgesundheit, die verfällt.

 

So ist der Lärm das Brandmal unserer Zeit,

und nirgends keiner, der uns davon befreit.

Weil Arbeit man gern mit Motor verrichtet,

wird schnell Nerv für Nerv vernichtet.

Zu allem Überfluss,

schafft Schwerhörigkeit noch Verdruß.

 

Auch nervt das Kindsgeschrei wohl sehr,

weil keiner mehr seinem Kinde wehr'.

Sie brüllen, toben und plärren,

als tät Säue man zum Metzger zerren!

Nichts wünscht der Schreiber mehr,

als daß dies endlich vorüber wär!


 

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