Die Kuh


  Gewidmet der letzten BMW R75/5

 

Es steht die letzte Gummikuh,

versteckt im Stall, und gibt Ruh'.

Verklungen ist ihr Brummen,

Ventilgeklapper und ihr Summen;

vergangen ist ihr Ansaugschnaufen,

ist sie auch noch so brav gelaufen.

Nimmer hört man des Getriebes Krachen,

es braust keiner mehr mit 100 Sachen;

 

der 2 Zylinder boxt nicht mehr -

nimmermehr röhrt er daher!

Still steht sie, und ölt vor sich hin,

nach neuer Technik, steht des Treibers Sinn.

Porös ist die Kuh und voll Korrosion -

bewegt sie einst des Treibers Sohn?

Es wär der Gummikuh Hoffnungslicht,

herumzustehen, verdient sie nicht!

 

Dicke Staubschicht, die deckt sie zu,

zu Altmetall ward sie im Nu;

ungeliebt und zu langsam gar,

weil man heut' gern schneller fahr.

So steht traurig sie und stumm,

verlassen und verwaist herum.

Stumpf und matt der Chromzierrat nun ist,

die Reifen platt, schon seit langer Frist.

 

Auch tropft kein Vergaser mehr,

da der Tank schon lange leer.

Sie bockt nicht mehr und faucht nicht mehr,

tot ist die Batt'rie, der Auslauf fehlt ihr sehr!

Bess're Tage hat sie wohl geseh'n,

doch muß sie heut im Schuppen stehn;

warum nur sind ihre Tag' gezählt?

War sie nicht einst, das schönste Krad der Welt?

 

"Aha, /5", sprach man an jedem Ort,

"die bringt lebenslang Dich fort!"

Vorbei ist ihr dumpfes Schnauben und ihr Grollen,

steht auf Rädern, die nicht mehr rollen.

Steht herum im Weg, seit langer Zeit,

zur Ausfahrt nun gar nicht mehr bereit.

Die Kuh - nun fliegt sie nicht mehr,

wie ist ohn' sie die Piste oed und leer.

 

Ihr kerniges Röhren hört man nimmermehr,

die Gummikuh - vermisst man sie nicht sehr?

Die Gummikuh


 

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