Die Bedrückung


 

Ein Mann der geht einher,

er wähnt, er leide sehr;

es mehrt sich Kummer und Pein,

der Mann sucht sein' Trost im Wein.

Doch ist dieser erst genossen,

schreit' die Unbill fort, unverdrossen.

 

Das Herz wird ihm schwer,

Kühnheit und Frohsinn, die fliehn ihn sehr;

und es erschwacht der Arm zur Zeit,

weil auch kein Gehilf' weit und breit.

Schwer plagt ihn manch Ungemach, Tag für Tag,

so daß bald am Tagwerk er verzag'.

 

So er wohl des lieben Weibes Gunst entbehrt,

deucht's recht ein Jammer ihn, daß sie ihm verwehrt;

solcherart ist dem Manne unkommod und schwer,

kommt als Bedrücker auch noch manch Mensch daher.

Der Verfall, der schreitet fort-

am Manne, wie an des Hauses Ort.

 

Wohl dünkt ihm, daß mitten er im Leben,

mitunter doch oft vom Tod umgeben.

Schon so manch' Gesell aus frühen Tagen,

muß bereits das Joch des Todes tragen.

Als wär dies reichlich nicht genug,

herrschen die Gier, Arglist und Betrug!

 

Und der Medikus der spricht, man sei kerngesund;

und tut dem Manne mit Freuden seine Rechnung kund.

Es verfällt, was einst stark war und gut -

weil zu oft man sündigt und manch' Frevel tut.

Groß ist manch' Not, und kalt ist die Zeit -

Angst und Grimm gehen um, und  der Retter so weit!


 

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